Für eine Tour konnte Johannes Mössinger - einer der bemerkenswertesten jungen deutschen Pianisten - den Bassisten German Klaiber und den Schlagzeuger Karl Latham gewinnen. Thema der Konzertreihe: die Kompositionen des legendären Thelonious Monk in eigenen Arrangements und einer eigen(willig)en Interpretation. Am Ende der Tour waren sich die drei einig: mit diesem Programm musste man ins Studio. Nachdem Joe Lovano die ersten Aufnahmen, die in Deutschland mit dem Tourtrio entstanden, hörte, erklärte er sich spontan bereit, zusätzlich einige Titel in New York mit einzuspielen - hier wurde also beileibe nicht ein big name schlicht dazugekauft, das Interesse an der Musik war ausschlaggebend. In New York wurde der langjährige Partner von Karl Latham, Bassist Kermit Driscoll, ins Trio aufgenommen. Im dortigen The Studio wurden drei weitere Perlen beigesteuert, alle übrigens first takes! Die langjährige Erfahrung aller Beteiligten (Driscoll studierte Bass bei Jaco Pastorius, spielte mit Bill Frisell, Joey Baron, Dave Douglas u.v.a., Latham war Drummer u.a. bei Larry Coryell, Ed Cherry, Dave Valentine) führte zu einer relaxten, intensiven Sessionatmosphäre, wie man sie nur selten erlebt. Es gibt schon unzählige CDs, die Monks Kompositionen zum Thema haben. Johannes Mössinger hat aber vermieden, was häufig bei diesen tributes versucht wird: den eigenwilligen (und den seinerzeit auch umstrittenen) Piano-Stil Monks zu kopieren. Statt dessen gab er den Kompositionen durch seine Arrangements ein eigenes, individuelles Credo und lässt dadurch die Musik in einem anderen Licht erscheinen. Abgerundet wird das Album durch vier eigene Kompositionen: Twilight, Quirilunga, Back Up und Tango Du Soleil. Johannes Mössinger ist zu wünschen, dass dieses Album ein weiteres Mosaikstück zu einer Fortsetzung seiner erfolgreichen Karriere ist. Nachdem er schon 5 CDs eingespielt (zwei davon auf Double Moon Records) und vom Libanon bis nach New York und Washington über internationale Bühnenerfahrung verfügt, hat Monks Corner das Potential, ihn auch ausserhalb Deutschlands bekannt zu machen. Als besonderen Anspieltipp schlagen wir Brilliant Corners vor, das den Vergleich mit der ersten legendären Aufnahme mit Sonny Rollins nicht zu scheuen braucht: gerade hier wird auch deutlich, wie sehr sich Joe Lovano von diesem Trio angeregt fühlte!