GUZ weiß Bescheid, soviel steht mal fest. Der Mann hat seinen Bo Diddley, seinen Jimmy Reed, seinen Muddy Waters und seinen Robert Johnson intus. Und er kann Geschichten erzählen, dass es einem die Schuhe auszieht. Das ist Blues, wie er heute in der Schweiz und in Deutschland entstehen und gedeihen kann. Und weil es nicht retro oder formalistisch ist, darf ich Pop dazu sagen. Als man mir diese GUZ-Aufnahmen anbot, war ich überzeugt, den besten GUZ aller Zeiten zu hören. Da sich Kollegen offensichtlich nicht an die Sache herantrauten oder sich von irgendwelche alten Verkaufszahlen beeindrucken ließen, konnte ich zuschlagen. elbtonal ist also wieder am Start. Und unter uns: ich hätte für niemanden anders als für GUZ das Label re-aktiviert. Aber zurück zum Album: der Mann kennt seine Pappenheimer und er ist in der Lage, sie und ihre seltsamen Gedankenwelten respektvoll wiederzugeben. Der Schaffhausener (CH) ist niemals hämisch, aber immer mit einem verschmitzten Schlenker bei der Sache. Das macht ihn zu einem wirklich großen Künstler. Denn wie einfach ist es, sich über Leute lustig zu machen, oder distanzierte, halb verachtende Zustandsbeschreibungen zu liefern! Aber wie schwierig ist es, die Objekte und Subjekte der Beobachtung nicht unter sich zu stellen und ihnen Respekt entgegenzubringen! Natürlich hat GUZ Feinde. Es sind Leute, die von nichts wissen, wenn Dus ihnen nicht mailst. Es sind Leute, die dumm und blöde sind. Gegen ihre Feinde zieht die Geheime Weltregierung zu Felde, sie dürfen sich selbst entlarven. Sie dürfen ihre Blödheit herausbrüllen. GUZ hilft dabei. Aber die Opfer der Feinde dürfen auf Verständnis hoffen. Für mich ist GUZ derart klar und auf den Punkt, dass die Geheime Weltregierung zum Spiegel meines eigenen Handels wird und mir immer rechtzeitig einen vor den Latz ballert. Das geht dem Künstler wahrscheinlich viel zu weit. Und für die meisten ist GUZ einfach ein grandioser Geschichtenerzähler. Mir solls recht sein, da muss man ja schließlich auch erstmal hinkommen. Thomas Ritter (Labelchef)