Hooklines, die sofort ins Ohr gehen ohne zu nerven. Partyraketen, die sich auf dem Planeten der Diskokugeln in Synthiepop-Balladen verlieben. Roher Livebandsound, garniert mit Elektrohäppchen: Das ist Jona:S 2009. Mit ihrer neuen EP Elektrisch holen Jona:S deutschen Rap von der Straße und ziehen ihm Tanzschuhe an. Mit einem ganz eigenen Mix jenseits aller Rapklischees steht die sechsköpfige Band aus Gießen vor ihrem ersten EP-Release. Verpasste Chancen, falsche Träume und den unbedingten Wunsch, sich irgendwo festhalten zu können; das sind die zentralen Themen auf Elektrisch. Sänger Jonas Schubert verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger, verliert sich nicht in Plattitüden. Hier geht es nicht um Liebe und Hass, Krieg oder Frieden. Vielmehr sind es die kleinen Abgründe des Alltags, irgendwo zwischen Partyrausch und Katertag, Ohnmacht und Selbstzweifel, die erzählt werden. Elektrisch ist vielleicht eine Art von Beobachtung einer Generation, die sich nicht festlegen will, die immer den leichteren Weg geht und bei der als oberstes Ziel die individuelle Verwirklichung steht. Doch Selbstmitleid sucht man auf der Platte vergebens. Der Name Elektrisch steht für Energie und Spannung, nicht zuletzt dafür, dass irgendwo noch Licht brennt. Und solange die Hoffnung noch da ist, soll hemmungslos getanzt werden, bis der Schweiß von der Decke tropft.