Walk / Run / Flee

Walk / Run / Flee

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Gehe,ee,fliehe.SoklabescheibeBoyAdoiddeWegaufihemDebü.IheLiedesiddabeiebedas:eieisameSpazieweg,eiaussichsloseWesei,dieI......

Gehen, rennen, fliehen. So klar beschreiben Boy Android den Weg auf ihrem Debüt. Ihrer Lieder sind dabei eben das: ein einsamer Spazierweg, ein aussichtsloser Wettstreit, die Idee einer gemeinsamen Flucht. Die Zerbrechlichkeit ist hier nie Pose, sondern immer beizeiten fast erschütternde Ehrlichkeit. Wie aus Angst vor der eigenen Offenheit, flüchete sich Sänger Hagen Fiedler eben auch aus seiner Muttersprache in sicher erscheinende Englisch. Doch es fällt schwer ihm daraus einen echten Vorwurf zu machen, denn schnell wird deutlich, das er hinter dem halb durchsichtigen Vorhang der Fremdsprache immer wieder Ausbrüche tiefen durchdrungener Poesie wagt. So singt er Lieder von fast schwelgerischer Bitterkeit, die Bandmaschine macht aus Geschichten von Wut und Enttäuschung taumelnde Tanzbarkeit. Schon im ersten Stück beschreibt Fiedler vielschichtig die Unendlichkeit und Ausweglosigkeit unserer Kämpfe nach innen und außen. Denn selbst, wenn der Feind besiegt, sein Denkmal eingerissen ist, verlässt er uns nicht. Es wird deutlich, dass er immer schon aus der Projektion eigener Fehlbarkeiten bestand, und so baut er sich neu auf, an anderer Stelle, mit anderem Gesicht aber immer wieder und so lange bis wir selbst nicht mehr sind. Die Flucht vor sich selbst im Anderen. Boy Android suchen ihre Erlösung in vielen, im Schlaf, im Ausbruch. Je weiter wir vordringen, desto weiter entfernt sich die Band von ihrer anfänglich bestimmten Getragenheit. Es entstehen immer wieder aufrichtig wütende Strudel, die nach vorne laufen und dann doch ins nichts. Boy Android machen keinen Hehl aus ihrer Resignation, sie trauen sich sie ehrlich zu begehen, mit all der Wut und Schüchternheit. Und doch findet sich gerade hier auch die Hoffnung. Denn am Ende bleibt es immer uns überlassen, ob wir gehen, rennen oder fliehen möchten, oder ob wir uns noch ein wenig an unseren eigenen Flammen wärmen. - Max Leßmann