Wall, or how much pathos can you take? Und? Wievielerträgst Du? Ich hoffe eine Menge, denn die fünf Herrenaus Köln\u002FBonn fahren schweres Geschütz auf. Beijedem Ton hört man die langjährige Erfahrung der Fünf,die schon seit den Neunzigern in der deutschenHardcore-Szene umtriebig sind. Präzise, ausgeklügelt &mit Kalkül.In Wall vereinigen sich Stimmungen, die sichnormalerweise nicht verstehen. Wall ist derHeiratsantrag mit dem Beil hinter dem Rücken, bereitsofort nach dem Brautkuss zu zuschlagen - irgendwieschitzophren, auf der einen Seite zuckersüß undzugleich tonnenschwer. Wall ist Zerstörung undNeubeginn, Alpha und Omega. Jedes Riff will dichzerdrücken, alleine fast nicht zu stemmen, jeder Beatdes Schlagwerks drückt dich auf den Boden, bis derGesang die Erlösung einleitet, das Licht am Ende desTunnels. Wall ist Slomotion-Doom a la Floor inReinform, ist poppiger wie die Foo Fighters abertrotzdem 1000 x brutaler.Deswegen auch Wall, von Wall-Of-Sound, ultra heavyund zugleich vollgepackt mit Melodien, die auch deineMama gutfindet. Breitwand-Doom, die V2 unter denSchwergewichten, aber gefüllt mit bunten Blumen undgestreiften Bonbons anstatt mit scharfer Munition. DieSongs umspülen den Hörer, die Melodien der Gitarrensind wie ein Zuckerwatte-Gewitter, ein reißender Flussaus Bienenhonig, nicht schnell, sondern langsam unddickflüssig wie Lava. Darüber thront der Gesang, soklar und majestätisch, nicht gebellt, wie so oft in diesemGenre. Nur das Lowend erinnert an Genre-Brutalität &schiebt dich förmlich aus dem Raum, boxt dich um.Und das schon angesprochene Pathos? Was oft negativkonnotiert wird ist bei Wall ein Stilmittel welches nichtpositiver besetzt werden kann. Theatralisch, eine großeInszenierung - nicht Kammerspiel sondern Oper, nichtUnderstatement sondern Marlon Brando und SteveMcQueen in Personalunion. Apocalypse jetzt!