'Species Corridor', das Debüt der walisischen Formation PARKING NON-STOP, ist nicht nur ein überaus angenehmes Pop-Album, es ist auch ein akustisches Reisetagebuch. Jeder der 14 Songs ist durchzogen und geprägt von Fieldrecordings. Genauer gesagt, von Aufnahmen, die auf Reisen durch aller Herren Länder entstanden sind. Ein großes Vergnügen bereitet es, den Entstehungsgeschichten der einzelnen Stücke nachzustöbern. Im Booklet zur CD sind die Umweltgeräusche pro Song mit Ort und Datum der Aufnahme genau dokumentiert. Eine archivarische Akribie, die an Asmus Tietchens erinnert. Bei PARKING NON-STOP wird kaum ein Geräusch als bloßer Effekt eingesetzt. Fast immer haben die Sounds klare musikalische Funktionen und sind stimmig in die Stücke eingearbeitet. 'Landscape through trees' etwa wird eröffnet durch ein scharfes metallenes Quietschen, das wenig später überraschend und wie von allein im melodiösen Arrangement des Songs aufgeht. Die Synthie-Melodie zu Beginn des Titeltracks wird von industriellen Störgeräuschen und Gitarrenfeedbacks unterbrochen. Allerlei analoge Synthesizer moogen sich durch die Songs, meist in Begleitung von Bass und unaufgeregten Gitarren. Die angenehm tragende Stimme von Sängerin ZOE taucht als roter Faden in etwa der Hälfte der Stücke auf. Heraus kommen ruhige Songs zwischen Pop und Klangexperiment, die mit viel Feingefühl zu einem organischen Fluss produziert wurden. Eine Musik, die gar nicht viel vom Hörer will und damit erreicht, dass man nicht genug bekommt von ihr. Pop-Perlen wie 'Submarine Dreams' wechseln sich ab mit miniaturenhaften Hörgeschichten. Da wäre zum Beispiel das dunkel gehaltene 'Woodpeckers', dessen Rhythmik nur scheinbar einem Zufallsprinzip gehorcht. In Wahrheit ist der Taktgeber eine Feldaufnahme (bzw. in diesem Fall eher eine Waldaufnahme) eben jener Woodpeckers tief in den slowakischen Wäldern im Oktober 2004. Heraus kommt eine Musik, die dem Verhalten einer springenden CD nicht unähnlich ist. Wir erleben in 'Trans-Siberska Express' eine verklärte Fahrt mit der Transib und amüsante Rock’n Roll Zitate in 'City In The Intermediate Realm'. Ein großartiger Moment ist die Aufnahme von gesprochenem Wort des Earl & Duke of Leitmoritz in 'Zero in Grimaldi's Playing', aufgenommen im Café Sowohlalsauch zu Berlin. Selten hörte man einen Deutschen so lustig englisch sprechen, es sei denn, man benutzt einen ICE und passt bei den Durchsagen des Zugführers gut auf. Jeder der Tracks auf 'Species Corridor' hat so viel Profil, dass sich beim Durchhören der ganzen CD keine Ermüdungserscheinungen einstellen. Im Gegenteil – jedes Stück macht neugierig auf das nächste. PARKING NON-STOP nehmen uns freundlich bei der Hand und führen uns durch ihren 'Species Corridor'. Ein Spaziergang durch fremde Landschaften und Kuriositätenkabinette, der jeden Schritt Wert ist.