Minimal-Electro ; drittes Album; July 2006 ; label: DARK VINYL review BLACK 44: Nach nur rund einem Jahr folgt nun schon der Nachfolger zum Album Echos Of The West vom Minimal Elektro-Projekt ECHO WEST und auch diesmal wieder auf Dark Vinyl, was eine gewisse Kontinuität anzudeuten scheint. Mag der Album-Titel auch ein wenig in die Irre führen, so ist das Projekt sich doch musikalisch treu geblieben bzw. konnte sich sogar noch steigern. Von Pop weit und breit keine Spur, auch wenn uns das bunte Pop-Art-Design etwas anderes suggerieren möchte. Wesentlich flotter und zum Teil aggressiver präsentieren sich die 11 Tracks auf In Pop We Trust, was sicherlich auch auf die vermehrten Live-Aktivitäten des Projektes zurückzuführen ist. Insbesondere Paranoid fegt ordentlich los und erinnert an die schnellen Stücke von der DAF oder gerade Fucking Gloom kommt ungewohnt harsch rüber. Eine deutliche Verbesserung ist auch beim Gesang auszumachen, der sich jetzt immer mehr in den Vordergrund schiebt und fast alle Songs dominiert. Geblieben ist dafür die kühle Angst-Atmosphäre mit den vielen kleinen Melodien und mit So kalt bzw. In deinen Augen gibt es wieder deutschsprachige Songs, die einmal mehr an GRAUZONE und Artverwandtes erinnern. Ein äußerst gelungenes und vielleicht auch wichtiges Album im aktuellen Minimal Elektro Dschungel, dessen Erfolg hoffentlich bald eine längst überfällige Wiederveröffentlichung der ersten LP und Single im CD-Format nach sich zieht. (M.F.) Wow, ich weiß ja, dass es eine neue, aktuelle Veröffentlichung ist, die ich gerade eingelegt habe und auch das Design der CD ist offenkundig modern, aber als die ersten Takte von In Pop we Trust erklingen, fühlte ich mich tatsächlich in die ganz frühen 80er versetzt u..... Na, aber gerne, und so lasse ich die neue Scheibe von ECHO WEST gleich mal durchlaufen. Spätestens bei Paranoid wird mir dann auch klar, dass In Pop We Trust womöglich nicht nur bedeutet, dass man sich zutraut, den 80er Spirit weiterzuführen, sondern dass es auch kein Problem darstellt, zeitgenössischen Future-Pop- Sound zu kreieren, der mit seinen deutlich erhöhten BPM ganz schön in die Beine fahren kann. Im Gegensatz und als Ergänzung dazu zeigen Titel wie Calling, wie melancholisch schön Pop auch sein kann. Eigentlich demonstriert In Pop We Trust mit jedem Track, wie sehr es ECHO WEST Spaß macht, gute Popmusik zu machen und durch den innerhalb dieses Genres abwechslungsreichen Stil zeigt dieses Album auch, dass diese Band sowohl für eingängige Melodien als auch für motivierende Rhythmen ein Händchen hat. Mit So kalt und In Deinen Augen sind zudem gute Beispiele vertreten, dass auch eine minimale elektronische Instrumentierung und die deutsche Sprache in dieser Hinsicht einiges hermachen können (welche Assoziationen beim Hören dieser Stücke in den Sinn kommen, sei jetzt mal jedem selbst überlassen). Als Anspieltipp empfehle ich For a Second, ein reduzierter Elektrotrack mit verzerrtem, leisem Gesang und eher traurigen Synthieklängen, der allerdings für dieses vielseitige Album nicht wirklich repräsentativ sein kann. Wer eher an schnelleren Future-Pop Stücken gefallen findet, wird gewiss neben Paranoid auch Prostitutes zu seinen Favoriten zählen. Wenn es im Musikbusiness gerecht zugehen würde, könnten ECHO WEST mit diesem Album in die Charts kommen und müssten trotzdem nicht ihre Seele verkaufen. Also Leute, haltet euch ran! (KMF). review SONIC SEDUCER : Herr D. aus D. lässt es laut eigenem Bekunden auf seinem dritten Longplayer poppig angehen. Ohne das Wissen um die klangliche Gestalt seiner Vorgängeralben Some Thought Us Dead (2003, Eigenvertrieb) und Echoes Of The West (2005, Dark Vinyl, im selben ansprechendem grün\u002Forange\u002Fschwarz gehalten wie In Pop We Trust) ist das irreführend. Die Retrogerichtetheit ist die selbe, genau wie Echoes Of The West verweist auch In Pop We Trust strikt in die tiefen Achtziger, wo sie am schönsten waren, wo es analog und minimalistisch anmutet und wavig ist und der Gesang so weit im Hintergrund ist, dass man kaum was versteht [was angesichts Titeln wie Hichthike To Biscuiteland je nach Gusto Segen oder Strafe ist...]. In Pop We Trust ist relativ poppig, allerdings nur in Relation zu seinen Vorgängern. In Pop We Trust ist nicht Pop! Calling ist eine dermaßen eiskalte Ballade, dass man Neonröhren für die natürlichste Lichtquelle des Universums hält und der Gebrauch des Ausdrucks Ballade in diesem Kontext allein ein Freifahrtschein zur nächsten Psychiatrischen sein kann; geschlossen, versteht sich. Fucking Gloom ist ein doomiger Industrialstomper, wenn es denn so was überhaupt gibt, der auf Neon Judgement verweist, ohne dass sich ein explizites Verweisziel identifizieren ließe. Daring A New Pain hat tribaleske Züge, beschwörerische Stimme im Hintergrund, während For A Second an damals avantgardistische Soundexperimente erinnert, wie sie später belgische Formationen gerne weiterführten, nur eben dass diese hier im laufenden Jahr an die Öffentlichkeit gelangen. So kalt versprüht vom Gesang her den gleichen Charme wie die spröden deutschen Darbietungen von X-Mal Deutschland, ist natürlich gänzlich anders instrumentiert, nämlich erzelektronisch - Hach, In Pop We Trust ist eine Wonne, die Elektroextremisten und Synthie-Fans dieser Welt vereinen könnte, Retrohang vorausgesetzt. ( Thomas Abresche, SONIC SEDUCER)