Während der letzten zwei Jahre sind mir Three Minute Poetry aus Wuppertal des öfteren wohlwollend aufgefallen, als sie die Bühnen mit ihren energischen Live-Perfomances zwischen Ruhrpott und Köln rockten. Völlig zurecht reiht sie deshalb Defiance in ihre Emo-Phalanx zwischen Reno Kid, Pale und Ambrose ein, wo sie in bester Gesellschaft sind. Für ein Debüt-Album ist Slowly Learning... verdammt ausgereift und professionell geworden. Den Sound der Jungs kann man am besten als eine Mischung aus den alten, ungestümen Get Up Kids, Braid und einem Schuss Pixies beschreiben. Songwriterisch mit dem grünen Daumen für kleine Hits und bestechende Ohrwürmer, aber auch mit dem guten Gewissen für Ecken und Kanten, um es dem Emo-Mainstream-Hörer nicht allzu leicht zu machen. Besonders hervorstechend ist dabei der fein arrangierte Doppelgesang der beiden Gitarristen, bei dem die melodiösen, eingängigen Leadvocals des einen immer wieder von emotionalen Schreiausbrüchen des anderen durchsalvt werden. Abgerundet wird das ganze durch das stylische Artwork aus der Schmiede der Pale-Brüder Holger und Stephan, das besonders im Lp-Format (mit Posterbeilage!) seine volle Wirkung entfaltet.