Eine außergewöhnliche Duo-Produktion von zwei herausragenden Musikern. Der Eine bereits mit internationalem Star-Status, der Andere auf dem besten Wege dahin: Wolfgang Lackerschmid, einer der innovativsten und vielseitigsten Vibraphonisten Europas und mindestens gleichzusetzen mit seinen amerikanischen Kollegen Milt Jackson, David Friedman, Mike Mainieri und Dave Samuels. Die Liste der CD-Produktionen als Leader und als Sideman ist kaum noch zu überblicken - es gibt nur wenige Jazzmusiker mit Rang und Namen, die auf seine geniale Musikalität verzichteten. Und da ist der junge Freiburger Pianist Johannes Mössinger, dessen Stern in den letzten vier Jahren mit jeder Produktion ein Stückchen deutlicher am Jazzhimmel zu sehen war. Beide sind geprägt von einer angeborenen Vielseitigkeit, von ihrem ernormen Talent für die Komposition und ihrer unglaublichen Virtuosität am Instrument. Auf Joanas Dance treffen zwei Musikerpersönlichkeiten aufeinander, deren musikalische Wurzeln sowohl in der improvisierten wie auch in der komponierten Musik liegt. Verschiedene Stile verschmelzen in ihren Stücken zu einer neuen, einzigartigen und intimen Musik mit einem dichten, polyphonen und groovenden Sound. Der 1964 in Lahr geborene Johannes Mössinger gilt als der Hoffnungsträger unter den deutschen Pianisten. Neben zahlreichen Aktivitäten in diversen europäischen Ensembles und Projekten kam 1996 mit dem INSTANT SOUNDTRACKING PROJECT (ISP) - der Live-Vertonung von Stummfilmen mit modernen Mitteln (Instrumentarium, moderne Komposition etc.) - ein erstes Aufblitzen seines Könnens mit großer Beachtung. Im selben Jahr folgten Auftritte in Washington, in der legendären Knitting Factory und im weltbekannten Birdland zu New York. Zwei Jahre später dann sein erstes künstlerisches Markenzeichen mit seiner ersten Solo-CD Spring In Versailles (DOUBLE MOON 1004-2), das hierzulande und vor allem in Japan hervorragend angenommen wurde. 1999 war dann sein Jahr, das Jahr des Durchbruchs: neben zahlreichen Konzerten weltweit produzierte er die Trio-CD Nimue, das erstklassige Kritiken bekam und mit Space Of Time wurde eine zweite Solo-CD live eingespielt. Im Frühjahr diesen Jahres war er für das Goethe Institut in Syrien und Libanon auf Tour. Auf Joanas Dance finden sich elf Perlen - je fünf von Wolfgang Lackerschmid und Johannes Mössinger und eine Adaption (Thelonious Monks Ugly Beauty) - zusammengebunden zu einer bunten und fantasievollen Kette. Der Opener Again And Again präsentiert sich als swingender Medium Jazz in wechselnden Takten, die tiefgehende Ballade Memories verbreitet eine relaxte Atmosphäre mit viel Gefühl und das treibende Shoe It Yourself verzaubert durch einen kräftigen lateinamerikanischen Rhythmus und virtuose Soli. In eine ganz andere Richtung geht Aleppo, der erste Satz einer dreiteiligen Suite aus der Feder Johannes Mössingers: arabische Rhythmen und Melodien erzeugen Bilder von orientalischen Basaren und Städten. Desert View ist schwebend in einer sphärischen Stimmung mit skurrilen Piano-Sounds (und einem mit Bogen gestrichenen Vibraphon) und das Titelstück Joanas Dance, Epilog läßt mit erdigem Drive und hymnenhafter Melodie die Suite ausklingen. Der Stundenwalzer lebt vom unübertefflichen Zusammenspiel der beiden Musiker in sensiblen Klängen und Canadian Domino läßt dem bluesigen Groove freien Lauf. Die Up-tempo-Nummer Nimm Zwei ist das funky Resultat dieser produktiven Kooperation und Volta Trais bildet den krönenden Abschluß mit viel Harmonie und Samba-orientiertem Feeling. Joanas Dance ist ein wertvolles Album mit genialem Zusammenspiel und spannenden Interaktionen zweier perfekter Musiker. Vibraphon und Klavier verschmelzen durch die ausgewogene Spielweise von Wolfgang Lackerschmid und Johannes Mössinger zu einer natürlichen Einheit in Klang und Rhythmus. Wohlbehagen garantiert - spielerisch, lässig und groovy!