Was für ein verrücktes vergangenes halbes Jahr. Das Debut (TCM0) schlug in der Szene ein wie eine Bombe - die Band hatte bis dato niemand auf dem Schirm - und im Handumdrehen waren 800 Alben verkauft. Der Erfolg resultiert nicht zuletzt daraus, dass The Tidal Sleep sprichwörtlich an jeder Pommesbude gespielt und die Zuschauer regelmäßig mit offenen Mündern stehen gelassen haben. Chapo! Neben der Tour mit Defeater, diversen Festival Auftritten, und ca. 50 anderen Konzerten ist nun die four song ep. mit vier ganz neuen Songs entstanden, die noch ein wenig mehr Indie-infiziertes Songwriting aufweisen. Post Hardcore goes Melodie-Olymp.Alles neu hier? Nee, es gibt immer noch die für The Tidal Sleep typischen Shoegaze-artigen Gitarren und vertäumten Delay Soundscapes - gleichermaßen tight und dicht wie filigran und detailverliebt. Der Bass ist diesmal noch kräftiger, knurriger und liefert somit ein ordentliches schiebendes Fundament welches von einem filigran bis peitschend gespielten Schlagzeug angefeuert wird. Auch Nik's Texte & Geschichten - teils verzweifelt teils wütend - strotzen vor Bildsprache und Stimmgewallt. Also, was soll neu sein? Neu ist, dass sich die Vier ein weitern Schritt weg vom klassischen Hardcore hin zum Postrock bewegen. Das hier ist zwar noch merklich bei den ursprünglichen Hardcore-Roots, aber auch deutlicher ein Bekenntnis zum Pop. Ich höre hier die allmächtigen späten Mogwai genauso wie Envy oder auch La Dispute oder Piano Become The Teeth. Aufgenommen hat das ganze Lewis Johns in Köln @ Gottesweg Studio und Tiger Kadaver in Berlin. Gemstert wurde wie immer bei Dan Coutant. Das Artwork kommt von Benni Druckwelle.