„ANKER“ heißt das neue und inzwischen vierte Album von Martin Goldenbaum, das sich zwischen deutschsprachigem Pop und Rock bewegt. Es erzählt vom Suchen und vom Finden, vom Verlorengehen und vom Erwachsensein. Mit feiner Beobachtungsgabe für die Begebenheiten des Alltags und die kleinen Sehnsüchte reflektiert der Berliner Liedermacher zwanglos und doch prägnant das Beziehungs- oder eben das Leben an sich. In Songs wie „Ein Zuhause“ nimmt uns Martin Goldenbaum, der seine Wurzeln in der Mecklenburgischen Seenplatte hat, mit in andere Gewässer, vermittelt Eindrücke seiner heimatlichen Seelenlandschaft. Man hört regelrecht die Wellen rauschen. Und wenn er über die Liebe singt, wie in „Hokuspokus“, tut er das nie schmerzlich im Selbstmitleid versinkend, sondern hat seine ganz eigene Herangehensweise an ein vielzitiertes Thema namens Liebe. Die musikalischen Arrangements des neuen Albums „ANKER“ sind kennzeichnend für die künstlerische Verwandlung von ehemals Martingo zum jetzigen Martin Goldenbaum. Man hört und spürt die immense Weiterentwicklung vom Liedermacher mit Holzgitarre zum Frontmann einer großen Rockband. Auf der neuen CD hat er Instrumentalisten um sich, die seine Songs auf Virtuosenhänden tragen Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied „Du“, bei dem Geigen einen starken Tenor übernehmen, aber nie, dass es zu dick aufgetragen oder unpassend klingt. Die Stimme Goldenbaums ist sehr facettenreich und interessant. Hier mal höher, da mal tiefer oder mit einem Schuss kratzender Stimmbänder. Der Wahlberliner ist ein talentierter deutschsprachiger Texter und Sänger, von dem man sicher noch vieles hören wird. Seit fast zehn Jahren hat er es geschafft, im schnelllebigen Musikgeschäft nicht von der Bildfläche zu verschwinden - ein interessanter Künstler mit ganz eigenem Stil, den es sich lohnt zu entdecken. Mit dem aktuellen Album „Anker“ liefert er uns wieder Textzeilen mit einem schrägen kleinen Dreh, über die man nachdenken möchte.