Ronny Tour

Ronny Tour

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„Ouloelyheaswilldumfous.Nevemissabea“(„ITheWid“).MayPoppiskamuewaeuddochgeauidemMome,idemsieammeisegebauchwude.Siema......

„Our lonely hearts will drum for us. Never miss a beat“ („In The Wind“). Mary Poppins kam unerwartet und doch genau in dem Moment, in dem sie am meisten gebraucht wurde. Sie machte Bitteres süß, ließ den Premierminister in die Luft gehen und konnte gemalte Bilder in begehbare Landschaften verwandeln. Sie war stets reserviert, leicht arrogant und doch voller Empathie und Wärme. Sie verlangte ihrer Umwelt einiges ab und zollte ihr damit Respekt. Eine gesunde Eitelkeit war ihr einziges, heimliches Laster. Ronny Tour hat wenigstens vorher eine E-Mail geschrieben, weist aber ansonsten recht viele Ähnlichkeiten auf. Er kommt aus dem Nichts, ein ehemaliger School of Arts Student aus Liverpool, der musikalisch noch nie in Erscheinung getreten ist, bis er Anfang 2010 zwei Songs in einem benachbarten Studio aufnahm und sie via myspace veröffentlichte. Eine knappe E-Mail an Haute Areal war überzeugend genug, um ihn nach Berlin einzuladen und sich einen Eindruck von seinen Livequalitäten zu verschaffen - und auch auf der Bühne bezauberte er mit seiner charismatischen Stimme und seinem Gitarrenspiel, das auf eine schnoddrige Art virtuos ist. Ronny Tour ist ein Folksänger der zeitloses Songwriting mit der Essenz von Hip Hop vereint. Hier geht es nicht um Refrains oder C-Parts, hier regieren Inhalt und Flow, Ausdruck und Reduktion. Die Stücke können Geschichten erzählen, die den Hörer im Inneren erschüttern und dabei nicht viel länger sind als eine Minute („Molly“), ohne dass auch nur ein Refrain auftaucht, der das traurige Fazit versöhnlich färben könnte („Home From Home“) oder mit einem viereinhalb minütigen Schafspelz einen klaustrophobisch, surreal einsamen Wolf verkleiden, bei dem jeder Refrain ein weitere Nagel im Sarg der Zuversicht ist („Knockin On Wood“). Bei all der Verzweiflung darf man aber nicht vergessen, dass ungefähr die Hälfte der Stücke Liebeslieder sind, die wie bei der ersten Singleauskopplung „In Love“ sehr deutlich eine Absage an die Vernunft und ein Denkmal für die Liebe sind. Ronny Tour ist ein Rapper, der seine Stücke mit der Akustikgitarre in die Kamera seines Laptops freestylt, was man sich bei Songs wie „Whistleblower“ bildlich vorstellen kann. Hunderte dieser kleinen Filmchen lagern auf seiner Festplatte, aber er ist kein Produzent, der in seinem Homestudio an Sounds feilt, deshalb war es nahe liegend jemanden mit der Produktion zu betrauen, der diese Musik versteht. Johannes Stankowski, eine Hälfte des leider aufgelösten Duos „Werle & Stankowski“, hat das Album im Kölner Club King Georg aufgenommen, der neben einem geschmackvollen Booking auch schöne Gästezimmer mit dreieckigen Spiegeln zu bieten hat. Die Verwendung von hochwertigem, rein analogem Aufnahmeequipment und Effekten und die sehr sparsamen Arrangements geben den Stücken den nötigen Raum um in ihrer gesamten Tiefe zu erstrahlen. Ronny Tour ist ein Mod, auch wenn er es vielleicht nicht gern hört und er eigentlich nie einen Parka trägt. Ein Scouser mit einem accent exceedingly rare, ein Fan des FC Everton, was sich auch immer wieder subtil in seinen Texten erkennen lässt, die teilweise Versatzstücke aus Fußball Shanties aufgreifen oder sogar ausdrücklich die Stadiongesänge erwähnen („...gwladys street was singing...“ – „In Love“). Ein moderner Mod, der, wenn nicht mehr, dann doch zumindest blankere Adidas besitzt als Run DMC.