In den meisten Fällen hört man es nicht gerne wenn in Pressetexten das Release als das Beste aller Zeiten des Künstlers angekündigt wird. Meist hat dies den faden Beigeschmack einer gelangweilten Promoagentur oder eines Albums das einer großen Überschrift bedarf.Im Falle der neuen 12 von Dominik Eulberg liegen die Umstände etwas anders. Nach einem richtig erfolgreichen Album (Diorama), das dem grauen Techno Alltag den Kampf angesagt hat, ist das neue Erzeugnis von Dominik etwas völlig eigenständiges und grandioses. Es ist autark von Trends wie melodischem Techno, manipuliertem garstigem Glitch Techno oder Deep House.Zwar beruht die EP auf dem genialen Klang des Albums, die Musikalität dessen wurde allerdings erweitert um eine hedonistische Dimension, eine große Portion Phantasie und nicht zuletzt um ein großes Stück Eulbergschem Humor.Wir beginnen mit dem Stück Offenbach, eine Titelgebung der wir sonst im Eulbergschen Kosmos nicht begegnen, die zu einfach zu sein scheint, aber beim zweiten Hinschauen dem frechen Naturell Dominiks Genialität bescheinigt.Die Musik zu Offenbach installiert direkt nach wenigen Sekunden ein kollektives Gefühl und ist darin einmalig. Seine optimistische und direkten Art ist einfach sympathisch.Perkussive Rhytmuselemente sind derart lässig als wollten sie einem mit Freude ein Handtuch ins Gesicht schlagen. Ja so kann man sich auch unter Freunden begrüßen denkt man und wundert sich.Dominik erschafft diese seltsamen und bizarren Soundlandschaften, die von der Stimmung euphorisch aber auch melancholisch eingefärbt sind, und bringt dies in einer Form von kindlicher Verwunderung zum Ausdruck, als ob diese zum ersten mal für sich etwas entdecken.Es scheint als ob Dominik seine eigene Sprache, mit einer unberechenbaren Art von Spontanität entwickelt und das bei aller Form von Bizarrheit und dennoch meinen alle Hörer zu verstehen um was es hier geht.Offenbach ist ein absolutes Highlight im Eulbergschen Kosmos und nicht zuletzt 100%ig DJ kompatibel.Das zweite Stück Die Blaue Sekunde ist gleichfalls atemberaubend. Die Rhythmus Elemente scheinen aus Explosionen von Feuerwerkskörpern destilliert worden zu sein. Die akustischen Räume zeichnen sich durch eine Monumentalität gigantischen Ausmasses aus… und man wird mitgerissen vom Strudel der brutal rotierenden Melodien und hyperaktiven Dynamiken die kein Ende zu finden scheinen.Dominik wandert von einem Extrem ins nächste als wären diese Blutsverwandt und taucht dann plötzlich unverschämt ab, in einen See von plauschigen Klängen, als wolle er in seinem Lieblingssee der Westerwälder Seenplatte spontan baden gehen.Das Stück Die Blaue Sekunde ist eine Achterbahn der Gefühle mit großem Qualitätsanspruch. Einmal gehört möchte man es nicht mehr missen.Microorgasmen Im Morgentau ist das zweite Stück der 12 und ist ein Cinemaskopischer Track mit einer DJ Wendung.Verglichen mit den beiden anderen Stücken ist es um ein Vielfaches intimer und persönlicher.Es ist ein stimmungsvolles, tiefschürfendes Stück, ohne Elemente von trendigen Stilrichtungen.Irgendwie hat das Stück etwas mittelalterliches, etwas das auch den Stücken des Aphex Twins manchmal unterstellt wird.Der Bonus ist ein Piano Stück das Dominik aufnahm, inmitten von Kerzenlicht und ausgestopften Tieren, während es draußen ganz fürchterlich regnete und stürmte.