Komplexe Schlichtheit – wenn so etwas in der Musik vorkommt, kann es den Hörer durchaus herausfordern: Er erkennt auf Anhieb klare Strukturen, die aber kurz darauf wieder in Frage gestellt, gebrochen werden. Wie bei „Motion Unfolding“, dem neuen Album des Tam de Villiers 4tet. Diese Musik erfordert Aufmerksamkeit. Dann erschließt sich plötzlich die Idee, wird der Eingang – zuerst nur einen Spalt, dann immer weiter – in de Villiers' Welt geöffnet. Die melodischen und groovenden Elemente verändern genauso wie die komplexen und dichten Klanggemälde ständig ihre Größe, wie bei einer Lavalampe auf Adrenalin. Das Ergebnis ist Jazz, irgendwie. Manchmal auch Progressive Rock. Und manchmal etwas, das schwebt und treibt und irritiert. Dermaßen irritiert, dass es sich schlussendlich doch jeder vernünftigen Kategorisierung entzieht. Diese Musik kann man nicht einfach abtun. Wer Lust aufs Abenteuer hat, sollte sich in diese Musik vertiefen, gerne mehrmals rein hören. Und vielleicht einen komplett neuen, eigenständigen Kos